Kaum irgendwo sonst prallen unterschiedliche Menschen direkter aufeinander als im Straßenverkehr. Hier spiegelt sich die gesamte Gesellschaft wider. Raser, Drängler, Schleicher – alle auf einem Verkehrsträger. Wer sich regelmäßig im Asphalt-Dickicht bewegt, wundert sich, dass angesichts der Unvernunft mancher Autofahrer nicht mehr passiert. Dass die Zahl der Drängler stark zunimmt, ist angesichts der wachsenden Aggressionen in der Gesellschaft nicht verwunderlich. Ob man auf diese gesellschaftliche Entwicklung mit dramatisch höheren Strafen reagieren sollte, wie es etwa in Italien und einigen anderen europäischen Ländern geschieht, ist diskutabel.

Am besten wäre vermutlich, zunächst ein Tempolimit von 130 auf allen Autobahnen einzuführen, um die Geschwindigkeit auf allen Spuren stärker zu harmonisieren. Und für diejenigen, die sich partout nicht daran halten wollen, auch die Strafen massiv zu erhöhen. Dies wäre sinnvoll für Klima und Sicherheit.
Dränglern droht ein Bußgeld von bis zu 400 Euro, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot
Aktuell müssen extreme Drängler mit einem Bußgeld von bis zu 400 Euro, zwei Punkten in Flensburg und drei Monaten Fahrverbot wegen Nötigung rechnen. Das ist im Grunde ausreichend. Wichtiger als eine Gesetzesverschärfung wäre es, durch mehr und gezieltere Kontrollen der Polizei die Aggression im Straßenverkehr stärker einzudämmen.
Wie sich die Mittelspur-Schleicher bzw. die notorischen Rechtsfahrgebot-Ignoranten, die elefantenrennenfahrend Menschen im normalen PKW bedrängt fühlen, und sich über Drängler beschweren, dabei aber den Grund dafür – nämlich sich selbst – vollkommen ignorieren.
3/3: Ein Südkoreaner oder Japaner tun es dann auch. 2. Die deutschen Pkw verlieren ihr gutes Image. Heute gelten alle als „autobahn-proved“ und können weltweit zu immens hohen Preisen verkauft werden. Über die Jahre gehen viele Arbeitsplätze verloren. 3. Bei langsamen Tempo auf der Autobahn lohnt es sich häufiger, die Landstraße zu nehmen (= mehr Verkehrstote). 4. Mit der Zeit wird der Preisdruck dazu führen, daß auch deutsche Pkw mit weniger aktiver Sicherheit (Bremsen, Fahrwerk, Beleuchtung usw.) angeboten werden. Die mögliche Verkehrssicherheit wird schlechter. Ich persönlich stehe auf Understatement. Mein vor 11 Jahren gebraucht gekaufter blauer BMW E46 325ti Compact sieht ganz unscheinbar aus. Schon beim ersten Mal auf der Autobahn bekam ich bei dichtem Verkehr von hinten die Lichthupe. Als die linke Spur wieder frei war, habe ich Gas gegeben. Damit hatte sich das Problem mit dem Drängler erledigt ...
2/3: Da kommt ein Mercedes 190 E 2.0 aus einer Rastanlage. Ich wechsle auf die linke der beiden Fahrspuren bei ca. 200 km/h. Doch der Mercedes wechselt bei langsamer Fahrt sofort ebenfalls auf die linke Spur!!! Ich mußte voll bremsen. Nicht einfach, bei einem kleinen Hecktriebler (noch kein ESP) das Reindrehen in die langgezogene Linkskurve zu vermeiden. Es hat gerade so gereicht. Für das verbotene Linksfahren sieht man nur ganz geringe Verwarngelder vor. Deswegen lohnt sich das Ahnden für die Polizei nicht. Deshalb mein Vorschlag: Für das Linksfahren müßte es hohe Bußgelder und Strafen wie für das Drängeln geben. Einschließlich Fahrverboten! Dann wird die Kapazität jeder Autobahn besser genutzt. - Die Nachteile eines generellen Tempolimits mit strenger Überwachung: 1. Viele (auch ich bei eher niedrigem Einkommen) werden sich den Gegebenheiten anpassen und kein leistungsstarkes Auto mehr kaufen. Ich brauche dann kein deutsches Premiumprodukt mehr.
Teil 1 von 3: Ich zähle auch zu denen, die bei guten Verkehrsverhältnissen deutlich schneller als 130 km/h fahren. Auch mich stört der allgemeine Linksdrall. Viele sind rücksichtslos oder schlafen (halb). Warum mehr als 2 Fahrspuren, wenn auf der Mittelspur dahingeschlichen wird? Selbst vor vielen Jahren erlebt: 4-spurige Autobahn am Sonntag Vormittag südlich von Frankfurt (Main). Sonnig und trocken. Die beiden rechten Fahrspuren waren kilometerweit frei. Auf der 3. Spur hin und wieder ein Pkw. Der Rest (so um die 90 %) drängelte sich wie ich bei weniger als dem geforderten Mindestabstand auf der linken Spur. Oder: Gegen Mittenacht. Trocken und klar. Ich allein auf der Autobahn bei über 200 km/h. Voraus ein langsamer Lkw und dahinter 2 Pkw in einer Autobahneinfahrt. Natürlich war mir klar, daß beide Autos gleich auf die linke Spur wechseln. Der fließende Verkehr auf der Autobahn war denen egal. Ganz schlimm: Bei bestem Wetter gerade niemand um mich herum.
@Felix Strobel, Sie irren - eine einheitliche Geschwindigkeit verhindert kein Drängeln. Drängeln ist eine Charaktersache und ein Depp bleibt solange ein Depp, bis es weh tut und er bezahlen muss.
Um den Kontroll-Aufwand perspektivisch zu reduzieren: Warum denn nicht Autos bauen, die auf plusminus 130 gedrosselt oder mit einem nervigen Tempolimit-Überschreitungs-Gepiepse ausgestattet sind.
Der Effekt eines Autobahn-Tempolimits fürs Klima ist sehr wahrscheinlich geringer als der Effekt wäre, wenn durch massiven Kontrolldruck und hohe Strafen die Tempolimits im Allgemeinen eingehalten würden. Der Deutsche regt sich gerne über den mit 180 auf der Autobahn auf und fährt selber mit 40 durch die 30er-Zoner und sieht 10 drüber bestenfalls als Kavalisierdelikt. Auf der Augsburger Umfahrung sind 20 drüber Standard.
"Der Effekt eines Autobahn-Tempolimits fürs Klima ist sehr wahrscheinlich geringer als der Effekt wäre, wenn durch massiven Kontrolldruck und hohe Strafen die Tempolimits im Allgemeinen eingehalten würden. " - haben Sie dazu auch Zahlen? Sollte auf deutschen Autobahnen ein generelles Tempolimit von 130 km/h eingeführt werden, könnten auf diese Weise pro Jahr 1,3 bis 2 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden – je nachdem, wie stark eine Geschwindigkeitsbegrenzung von Autofahrern tatsächlich befolgt würde. Quelle: BMDV-BASt-Studie.
Auf der besagten Webseite ist aber auch zu lesen, dass auf Autobahnen die mittlere Geschwindigkeit 2024 bei 114,9 km/h lag. Aus der Studie ist außerdem das Vergleichsjahr nicht klar ersichtlich.
Tempolimit 130 - mehr Sicherheit und Klimaschutz zum Nulltarif! Nichts spricht dagegen - nur ein paar hedonistische Bleifüße und ne Autolobby, die sich über PS definiert!
Ein Tempolimit zu fordern, ist immer mit dem Hinweis verbunden, dass dies den Klimaschutz dienlich wäre. Die Furchschnittsgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen ist geringer als 130 km/h und sogar niedriger als auf französischen Autobahnen bei inem 130 km/h Tempolimit. Es wird immer so getan, als wenn jeder, sofern möglich, die Höchstgeschwindigkeit seines Fahrzeuges auf den Autobahnen ausfährt. Das Problem in Deutschland allgemein und auf deutschen Autobahnen ist die deutsche Eigenart des "Oberlehrer" Verhaltens. Da fährt man dann auf der mittleren Spur, auch wenn rechts erst in Kilometerentfernungen ein Lkw fährt oder überholt mit 1 km/h schneller den Rechtsfahrenden.
Und wieder ein Argument mit "Tempolimit", "Klimaschutz" etc. Zum totlachen. Die Praxis auf den Straßen, insbesondere auf den Autobahnen sieht doch wesentlich anders aus. Schon alleine deswegen stellt man sich selbst mit solchen Argumenten in die Ecke. Aber natürlich immer wieder immer schön gebracht; wird schon jemand darauf hereinfallen.
Dazu können Sie sich gerne auch fachlich eine Meinung bilden, es stehen jede Menge Studien dazu frei zur Verfügung - außer man will sich seine Meinung nicht auf Basis fachlicher Argumente bilden ;-)
Es war noch die Höhe einer Strafe die abschreckt sondern die Gefahr erwischt zu werden, mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen.
Ich würde sagen, beides zusammen. Wenn bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung oder einem deutlichen Abstandsverstoß das Auto konfisziert wird, dann wird man auch das Risiko erwischt zu werden neu bewerten.
Rainer Kraus ist hier leider einem Mythos aufgesessen. Das drängeln kommt häufig nur zu stande, weil Menschen sich denken sie könnten jetzt schneller fahren als das Auto vor ihnen. Wenn es eine einheitliche Geschwindigkeit gibt, dann entfällt das.
Herr Strobel, und wenn das Auto vor Ihnen bereits mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit (120 km/h auf B2 Augsburg Richtung Donauwörth) fährt passt Ihre Aussage nicht mehr
Deswegen gibt es immer noch Menschen, die der Meinung sind, einen Lkw mit einer Differenz von maximal 1 km/h zu überholen wäre ihr gutes Recht.
Dem Schlusswort "Wichtiger als eine Gesetzesverschärfung wäre es, durch mehr und gezieltere Kontrollen der Polizei die Aggression im Straßenverkehr stärker einzudämmen." möchte ich hinzufügen, es ist auch notwendig, die sonstigen Verursacher von nicht verkehrsgerechtem Verhalten im Straßenverkehr, insb. die Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, die Irrgläubigen der Annahme, beim Auffahren auf eine Autobahn Vorfahrt haben zu wollen und Fahrende auf der Autobahn zu unnötigen und gefährlichen Spurwechsel nötigenden zu müssen, zu bestrafen. Alles hat eine Ursache und man sollte sich auch über die Ursachen Gedanken machen.
Vielleicht wäre es sinnvoller Ressourcen z.B. zur Abstandmessung zielgerichteter einzusetzen als am Ostersonntag Mittag auf einer kaum befahrenen A8 bei Augsburg-West. Das Problem sind nicht Tante Trude und Onkel Fritz auf dem Weg zu den Enkeln am Feiertag sondern Vertreter-Franz und Pendler-Peter im Zusammenspiel mit unzähligen LKW und Transportern an den Wochentagen.
Das Drängeln wird nicht durch Geschwindigkeitsbegrenzungen eliminiert. Man muss besser kontrollieren und diese Rowdies härter bestrafen. Technische Möglichkeiten sind zuhauf vorhanden und eine Autobahnpolizei sollte auch mehr unterwegs sein und keine Büroarbeiten erledigen.
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