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Wohnen im Legoland: Einblicke in das Internationale Mitarbeiterdorf in Günzburg

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In diesem kleinen internationalen Dorf leben die Legoland-Mitarbeiter

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    So wohnen Mitarbeitende von Legoland in Günzburg: Einblick in eines der Doppelzimmer.
    So wohnen Mitarbeitende von Legoland in Günzburg: Einblick in eines der Doppelzimmer. Foto: Alexander Kaya

    Es ist ein kleines internationales Dorf innerhalb von Günzburgs achtem Stadtteil, dem Legoland Deutschland Resort: In 24 Gebäuden mit 500 Zimmern leben Menschen aus bis zu 60 Nationen. Gerade finden die letzten Arbeiten an und um die neuen Wohnungen statt, die der Freizeitparkbetreiber zuletzt gebaut hat. In der Hochsaison werden die Zimmer alle voll belegt sein - und noch mehr Nachfrage wäre da. Denn seit seiner Eröffnung vor 23 Jahren, ganz besonders aber in den vergangenen zehn Jahren, ist Legoland kräftig gewachsen. Inzwischen sind hier zu Spitzenzeiten 2000 Menschen beschäftigt. Ein Bedarf an Mitarbeitenden, den die Region alleine ebenso wenig decken kann wie den Bedarf an Wohnraum für die Beschäftigten.

    Der Wohnungsmarkt im Günzburger Stadtgebiet ist angespannt, erzählt Ruth Niemetz. Günzburgs Zweite Bürgermeisterin spricht von 200 bis 300 Familien, die im Stadtgebiet auf geeignete Wohnungen warten. Zwar entstehen derzeit etwa am Auweg neue Wohngebäude, in denen auch ein großer Anteil an bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen gebaut wird. Die Stadt hatte schon vor Jahren mit ihrer sozialen Bodenordnung den Grundstein dafür gelegt, dass große Bauprojekte sich nicht ausschließlich an Besserverdienende richten dürfen.

    Insgesamt 24 Häuser mit Mitarbeiterwohnungen hat Legoland bereits gebaut.
    Insgesamt 24 Häuser mit Mitarbeiterwohnungen hat Legoland bereits gebaut. Foto: Alexander Kaya

    Noch kann weder hier noch auf anderen Konversionsflächen in der Region aktuell jemand einziehen, die Bauarbeiten beziehungsweise Planungen laufen. Deswegen ist man in der Großen Kreisstadt heilfroh, wenn Unternehmen wie Legoland die Sache selbst in die Hand nehmen, macht Niemetz deutlich. Wie sehr der Bedarf an Wohnraum im gesamten Landkreis Günzburg gewachsen ist, macht Landrat Hans Reichhart anhand einer Zahl deutlich: Seit der Eröffnung von Legoland hat der Landkreis einen Zuwachs von 10.000 Einwohnern verzeichnet. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Burgau.

    Wohnen auf 16 Quadratmetern: So leben die Mitarbeitenden im Legoland Günzburg

    Schon vor knapp zehn Jahren entstanden die ersten 68 Mitarbeiterzimmer auf dem Legoland-Gelände. Mit 180 Zimmern geht der bislang fünfte und größte Bauabschnitt drei Wochen vor der Saisoneröffnung in den beiden Freizeitparks in den Endspurt, während in den bestehenden Häusern direkt neben dem Parkgelände und hinter dem Feriendorf bereits Bewohner eingezogen sind. Etwa Sophia aus Ungarn, die schon ihre zweite Saison hier verbringt und im Entertainment-Bereich arbeitet.

    Wie ihren Kolleginnen und Kollegen steht ihr ein Zimmer mit 16 Quadratmetern zur Verfügung, eingerichtet mit Bett, Schrank, Tisch, Stühlen, einem Badezimmer und einem eigenen Kühlschrank. Der ist Legoland-Chefin Manuela Stone, die selbst schon in verschiedenen Mitarbeiterunterkünften gewohnt hat, besonders wichtig. „Ich stand selbst schon in einem Zimmer und habe mich dann gefragt, wo ich meine Milch hinstellen soll - die Kollegen meinten dann, einfach aus dem Fenster heraushängen. So bin ich das aber nicht von zu Hause gewohnt.“

    Die Mitarbeitenden verbringen Wochen, viele sogar Monate in den Unterkünften. Sozialräume mit Küchen, aber auch Fitnessangebote gehören deswegen zum Angebot.
    Die Mitarbeitenden verbringen Wochen, viele sogar Monate in den Unterkünften. Sozialräume mit Küchen, aber auch Fitnessangebote gehören deswegen zum Angebot. Foto: Alexander Kaya

    Die Unterkünfte sind ein Zuhause auf Zeit, während der Freizeitpark-Saison verbringen die Mitarbeitenden hier ihre Freizeit, sagt Stone. Deswegen müsse auch die Umgebung stimmen. Es gibt Gemeinschafts-Räume mit Küche und Fernseher, jeder bekommt sein eigenes Geschirr-Paket zur Begrüßung, Waschmaschinen und eine Paketstation. Ein Fitness-Parcours im Freien wird gerade fertiggestellt, Internetanschluss ist auch vorhanden - und wer zu zweit anreist, kann auch eines der größeren Doppelzimmer mit eigener Küchenzeile beziehen.

    Fast 40 Prozent der Mitarbeitenden im Legoland kommt aus dem Ausland

    In den Jahren nach der Eröffnung des Freizeitparks zeichnete sich mit jedem neuen Themenbereich und besonders mit der Eröffnung des Feriendorfs ab, dass das Unternehmen ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland nicht auskommen wird. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Günzburg bei 2,7 Prozent, im Februar waren 2077 Menschen ohne Arbeit. Für den Freizeitpark, bei dem aktuell 55 Prozent der Mitarbeitenden aus dem Landkreis Günzburg und weitere 23 Prozent aus der Region kommen, ist der Bewerberpool nahezu ausgeschöpft. „Vor einigen Jahren begann unser Testlauf, mit Arbeitskräften aus dem Ausland, mit damals zehn Frauen aus Rumänien“, erzählt Manuela Stone. Inzwischen kommen 39 Prozent der Legoland-Mitarbeitenden, zum größten Teil Saisonkräfte, aus dem Ausland, die meisten davon aus Ungarn, Kroatien, Bulgarien und Rumänien. Und auch viele Beschäftigte aus Deutschland haben eine weite Anreise, knapp ein Viertel wohnt mehr als 70 Kilometer entfernt.

    Insgesamt 24 Häuser mit 500 Zimmern, davon auch einige Doppelzimmer, sind auf dem Legoland-Gelände entstanden.
    Insgesamt 24 Häuser mit 500 Zimmern, davon auch einige Doppelzimmer, sind auf dem Legoland-Gelände entstanden. Foto: Alexander Kaya

    Die komplette Nachfrage nach den Mitarbeiterwohnungen kann Legoland auch nach der Aufstockung um 180 Zimmer, die gerade fertiggestellt werden, nicht befriedigen. Vergeben werden die Zimmer nach einem Punktesystem, bei dem unter anderem eine Rolle spielt, von wie weit her die Mitarbeitenden anreisen. Manche von ihnen bleiben die ganze Saison über da. Darsteller in den Shows belegen etwa die Zimmer oft nur für einige Wochen, gerade für sie wäre es in einer Stadt wie Günzburg anderweitig schwierig bis unmöglich, auf die Schnelle eine Unterbringung zu finden.

    Platz für weitere Mitarbeiterwohnungen wäre in Günzburg vorhanden

    Gut möglich, dass das kleine Dorf im achten Günzburger Stadtteil auch in Zukunft noch weiter wächst. Mit rund zwei Millionen Besuchern pro Jahr hat Legoland und sein kleinerer Schwester-Park Peppa Pig weiterhin nicht das Ende des Wachstums erreicht, Platz für neue Themenbereiche wäre auf dem Gelände ebenfalls noch vorhanden. Dass das ehemals verminte Muna-Areal vor der Ansiedelung des Freizeitparks von Kampfmitteln befreit wurde, um überhaupt wieder nutzbar zu sein, sei schon der erste große Gewinn für Günzburg gewesen, sagt Ruth Niemetz. Seitdem habe die Stadt und die Region unheimlich stark von Legoland profitiert. Letztendlich sei auch das Mitarbeiterdorf ein Gewinn, findet Landrat Reichhart. „Jede Investition, die ein Unternehmen hier bei uns tätigt, ist für uns Gold wert.“

    Hinweis: Dieser Text stammt aus unserem Archiv.

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